Berlin, 18. Juni 2024. Im Januar 2024 kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach an, die Satzungsleistung Homöopathie aus der GKV zu streichen. Ein entsprechender Gesetzesentwurf folgte – und wurde nach starkem Protest und einer erfolgreichen Petition zurückgenommen. Der Deutsche Ärztetag zieht im Sinne Lauterbachs nach und diskreditiert die Homöopathie als unethisch. In einer Anhörung vor dem Bundestags-Petitionsausschuss können die Homöopathie-Vertreter überzeugend punkten. Der Bundesverband Patienten für Patienten (BPH) fasst die Ereignisse des ersten Halbjahrs 2024 zusammen. Homöopathie im Sommer 24: es bleibt ernst für die Homöopathie – also aktiv sein!

Homöopathie im Sommer 24: es bleibt ernst – die Chronik

Januar: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat durch einen Tweet am Abend des 10. Januars eine Debatte um die Homöopathie ausgelöst. Er möchte Homöopathie als freiwillige Kassenleistung streichen, und diesen Passus im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GSVG) unterbringen – es soll noch bis zur Sommerpause 2024 verabschiedet werden. Er greift damit in ein funktionierendes System von Patient:innen, Ärzt:innen, Apotheker:innen und Krankenkassen ein. Auf diese Ankündigung reagieren alle maßgeblichen Medien, die Debatte ist im vollen Gange.

Februar: Das Bündnis weil`s hilft! startet am 8. Februar eine Bundestagspetition gegen Lauterbachs Streich-Pläne. Ziel müssen 50.000 Unterschriften innerhalb von vier Wochen sein, damit eine Anhörung vor dem Petitionsausschuss des Bundestag stattfinden kann. Das Quorum ist bereits nach zwei Wochen erfüllt.

März: Die Petition endet mit rund 200.000 Unterschriften und ist damit eine der erfolgreichten Bundestagspetionen. Es liegt ein neuer Entwurf des GVSG vor, in dem die geplante Streichung der Homöopathie und der Anthroposophischen Medizin nicht mehr vorkommt. Das ist ein großer Erfolg der Kampagne gegen das Lauterbach-Gesetz und für die Therapiefreiheit und -vielfalt. Bundesgesundheitsminister Lauterbach musste sich der internen Ampel-Diskussion beugen, wird aber sein Ziel nicht aus den Augen lassen – das hat er bereits angekündigt. weil`s hilft! Bericht

April: Die für den 22. April angesetzte Anhörung vor den Petitionsausschuss wurde abgesagt, da der Grund der Petition nicht mehr gegeben war.

Mai: Eine knappe Mehrheit von Delegierten des 128. Deutschen Ärztetages (7.-10. Mai) hat einem Antrag zugestimmt, wonach die Homöopathie endgültig aus dem Gesundheitssystem sowie aus den Apotheken verbannt werden soll. Begründung: Homöopathie sei nicht wirksam, deshalb mit ethischen Prinzipien der Medizin nicht vereinbar, sie habe keine wissenschaftliche Grundlage und damit auch keine Existenzberechtigung in einer modernen, beweisgestützten Medizin. Dieser Beschluss hat keine direkten Folgen, ist aber ein starkes Signal an die Politik. Die öffentliche Homöopathie-Debatte wird nicht aufs Neue angefacht. BPH-Bericht.

Das GVSG hat am 22. Mai in der Version ‚ohne Homöopathie‘ das Bundeskabinett passiert. Lauterbach hat bei der anschließenden Pressekonferenz aber verlauten lassen, dass er noch nicht aufgegeben habe. Er wolle versuchen, die Homöopathie im Laufe der parlamentarischen Abstimmungen wieder auf die Tagesordnung zu bringen.

Juni: Am 3. Juni fand vor dem Bundestagspetitionsausschuss die Homöopathie-Anhörung statt. Für das Bundesministerium für Gesundheit stand der parlamentarische Staatssekretär Prof. Dr. Edgar Franke (SPD) für Fragen und Antworten bereit. Er berichtete über gute Homöopathie-Erfahrungen in seiner Familie. Für die Initiatoren der Bundestagspetition zum Erhalt der Homöopathie in der GKV stellten sich Dr. Stefan Schmidt-Troschke und die Wissenschaftlerin und Ärztin Prof. Dr. Dr. Diana Steinmann den Fragen der Abgeordneten. Nach anderthalb Stunden Anhörung lässt sich das Fazit ziehen: Sie ist zugunsten der anthroposophischen Medizin und der Homöopathie gelaufen. DZVhÄ-Bericht. Bundestags-TV. weil`s hilft! Bericht

Die Ärzte Zeitung greift im Juni die Debatte auf. Veröffentlicht Podcasts aus unterschiedlichen Perspektiven, lässt einen Gastbeitrag Pro-Homöopathie zu und hebt das Thema Mitte Juni auf die Titelseite. Die Beiträge und Kommentare, sie sind größtenteils nicht öffentlich, zeigen eine deutliche Sympathie für Homöopathie.

Am 17. Juni wurde der Kabinettsentwurf zum GVSG dem Bundestag zugeleitet. Am Freitag, 28. Juni, um 11.50 Uhr startet die 1. Lesung im Bundestag. Vorgesehen ist, dass nach 40-minütiger Debatte die weitere Beratung an die Ausschüsse übergeben wird – der Gesundheitsausschuss ist federführend. Die Sitzung wird live übertragen, alle Informationen gibt`s hier.

Homöopathie im Sommer 24: es bleibt ernst und deshalb sind wir aktiv

Minister Lauterbach wiederholt bei jeder Gelegenheit, dass er an seinem Aus der Homöopathie in der GKV festhält. Die Lesungen zum GVSG finden voraussichtlich erst im September oder Oktober statt, dann kann ‚plötzlich‘ das Thema wieder auf der Tagesordnung erscheinen. Der Deutsche Ärztetag hat die Forderung erweitert, in dem er auch die Homöopathie in der PKV streichen und aus Apotheken verbannen möchte. Also starker Rückenwind für Lauterbach von der verfassten deutschen Ärzteschaft.

„Patientinnen und Patienten wollen sich weder von der Politik noch von der Ärzteschaft bevormunden lassen“, sagt Meinolf Stromberg, Vorsitzender des BPH, „und deshalb wenden wir uns nun direkt an Politikerinnen und Politiker, an Ärztinnen und Ärzten.“ Der BPH ruft dazu auf, persönliche Briefe zu schreiben, direkt im Wahlkreisbüro des Abgeordneten das Gespräch zu suchen, Redaktionen auf Beiträge anzusprechen und auch mit Freundinnen und Freunden das Thema zu besprechen und es auch in die Praxen zu tragen.

  • Hintergründe, Fakten und ein Musteranschreiben gibt es hier.

Informationen zur Homöopathie

In der Rubrik „Behandlung“ der BPH-Webseite finden Sie viele weitere Informationen über die Selbstmedikation und die Beschreibungen von Arzneimitteln und Erkrankungen. Hier wird auch beschrieben, wie eine professionelle homöopathische Behandlung funktioniert.

  • Informationen zur Selbstbehandlung mit Homöopathie, Arzneimittelbildern und Erkrankungen erhalten Sie hier.
  • BPH-Broschüre Homöopathie to go können Sie durchblättern und online für 5,50 Euro bestellen.
  • Aktuelle Informationen zur Homöopathie Forschung.
  • Informationen zu homöopathischen Arzneimitteln beim BfARM
  • Gesetzliche Krankenkassen und private Zusatzversicherungen, Informationen gibt es hier.

BPH-Broschüre Homöopathie to go