Medizinischer Hintergrund

Atembeschwerden können sich als Atemnot oder als Husten zeigen. Wenn Atemnot „aus voller Gesundheit“ heraus neu sowie mehr oder weniger akut entsteht, so sollten Sie grundsätzlich an folgende mögliche Ursachen denken:

  • Die Ursache liegt in den zuführenden Atemwegen, also beispielsweise im Bereich der Nase (trockener oder allergischer Schnupfen mit Zuschwellen der Nase), des Nasenrachenraumes oder des Kehlkopfes (allergische Schwellung des Kehldeckels zum Beispiel bei Bienengiftallergie).
  • Die Ursache liegt in der Lunge und den Bronchien. Die sich verzweigenden Atemwege können durch Sekret (bei akuter oder chronischer Bronchitis) verlegt sein, sie können aber auch im Rahmen eines Asthmas krampfhaft verengt und dadurch für die Atemluft nur noch erschwert durchgängig sein.
  • Die Ursache kann im Bereich von Herz und Kreislauf liegen. So kann eine akute Blutdruckerhöhung ebenso zu Atemnot führen wie eine Herzrhythmusstörung, ein Herzinfarkt oder eine Lungenembolie.
  • Nicht zuletzt kann auch eine Verletzung des Brustkorbes mit Rippenbrüchen schmerzbedingt oder durch begleitende innere Lungenverletzung zur Atemnot führen.

Allgemeine Maßnahmen

Bei Atembeschwerden müssen die zuführenden Atemwege freigehalten werden! Dies kann geschehen durch Förderung des Sekretflusses durch Nasenspülungen mit Salzwasser oder Inhalationen mit Wasserdampf. Warme Arm- und Fußbäder können reflektorisch zu einer Erweiterung der inneren Atemwege (Bronchien) beitragen. Meist nimmt der Kranke spontan die Position oder Lage ein, die seine Atmung erleichtert; ebenso wird er instinktiv sagen können, ob ihm Kühlung, Wärme oder Luftbefeuchtung Linderung der Beschwerden bringt.

Therapeutische Hilfe erforderlich

Aus der kurzen Aufzählung möglicher Ursachen für Atembeschwerden wie Atemnot können Sie bereits erkennen, dass umgehend ärztliche Diagnostik erforderlich wird, wenn die Ursache der Atemnot nicht plausibel und eindeutig ist! Jede Zeitverzögerung durch homöopathische Therapieversuche kann also auch hier gefährlich werden!

Aus diesem Grund sind hier nur einige wenige Arzneien für bestimmte Krankheitszustände erwähnt; sie können relativ leicht erkannt werden und eventuell die Zeit bis zur Untersuchung durch einen Arzt überbrücken.

Folgende Beschwerden werden im weiteren beschrieben:

  1. Atemnot durch Verlegung der zuführenden Atemwege ( gehe zu )
  2. Atemnot durch Verlegung der unteren Atemwege – Bronchitis ( gehe zu )
  3. Atemnot durch Verkrampfung der Atemwege – Asthma ( gehe zu )
  4. Atemnot bei beginnender Lungenentzündung ( gehe zu )

1. Atemnot durch Verlegung der zuführenden Atemwege

(siehe auch Kapitel „Schnupfen„)

Apis

Kommt in Frage, wenn im Rahmen einer allergischen Reaktion (zum Beispiel auf bestimmte Nahrungsmittel oder nach Insektenstichen) Atembeschwerden auftreten und die Schleimhäute der oberen Atemwege bis hinunter zum Kehldeckel massiv anschwellen. Meist gleichzeitig äußerlich sichtbare Schwellung der Lippen sowie um die Augen herum. Gefühl der Hitze im geschwollenen Bereich, verlangt nach innerlicher oder äußerlicher Kühlung durch kaltes Wasser / kalte Getränke, dabei aber meist durstlos.

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2. Atemnot durch Verlegung der unteren Atemwege –

Bronchitis

Antimonium tartaricum

Die tiefen Atemwege sind durch reichliches Bronchialsekret verstopft; der Kranke verspürt eine Schwäche im Bereich der Atemwege und kann das Sekret deshalb nicht ausreichend abhusten. Die Atmung klingt deshalb rasselnd. Gefühl einer Last auf der Brust. Muss sich zur Erleichterung der Atmung aufsetzen.
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Ipecacuanha

Wenn die Atemnot mit Übelkeit bis zum Würgen oder Erbrechen einhergeht und gleichzeitig ein rasselndes Atemgeräusch zu hören ist. Ähnlich wie bei Antimonium tartaricum können die Bronchien mit reichlichem Sekret angefüllt sein, sodass der Kranke nach Luft schnappt.
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3. Atemnot durch Verkrampfung der Atemwege – Asthma

Arsenicum album

Akute Atemnot im Rahmen einer Allergie (zum Beispiel Tierhaare, Rauch); pfeifendes Atemgeräusch, der Kranke muss sich aufsetzen, weil er im Liegen noch schlechter Luft bekommt. Starkes Frieren. Große ängstliche Unruhe, weil er zu ersticken glaubt. Oft nachts – um oder nach Mitternacht – Todesangst.
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Carbo vegetabilis

Atemnot mit allgemeiner Schwäche und Kreislaufschwäche. Oft verbunden mit Auftreibung des Bauches durch Gasbildung; Atmung wird leichter durch Aufstoßen oder Blähungsabgang. Der Kranke hat starkes Verlangen nach frischer Luft bzw. offenem Fenster.

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Ipecacuanha

Große Enge in der Brust mit Atembeschwerden wie z.B. bei erstickendem Husten, immer aber mit deutlicher Übelkeit und Würgereiz. Hustet so stark, dass er im Gesicht blau wird.

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Lachesis

Erstickungsgefühl durch Zusammenschnürung im Halsbereich oder in den Bronchien; kann nichts Enges am Hals ertragen; Gefühl er müsse ganz tief durchatmen; manchmal abends beim Hinlegen oder Einschlafen, oft morgens „aus dem Schlaf heraus“; braucht frische kühle Luft bzw. ein offenes Fenster, fühlt sich dabei erhitzt mit gerötetem Gesicht.

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Sambucus niger

Oft passend bei Kindern, die um Mitternacht erwachen mit Erstickungsgefühl, Husten und bläulicher Gesichtsfarbe; begleitet von starkem Schwitzen, besonders nach dem Erwachen.

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4. Atemnot bei beginnender Lungenentzündung

Phosphorus

Atemnot mit Erstickungsangst; beschleunigte Atmung mit Gefühl der Enge, Schwere oder Last im Brustkorbbereich; kann nicht links liegen wegen Atemnot und Herzklopfen; rasch zunehmende Schwäche; friert und verträgt keine kalte Luft, dabei gleichzeitig großer Durst auf reichlich kalte Getränke. Großes Verlangen nach Nähe und Zuwendung. Eventuell begleitend Nasenbluten oder Abhusten von etwas blutigem Schleim.

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Foto: istock.com/KatarzynaBialasiewicz