Interview des Bundesverbandes Patienten für Homöopathie (BPH) mit der Schauspielerin Andrea Kathrin Loewig alias Dr. Kathrin Globisch aus der ARD Fernsehserie „In aller Freundschaft“. Wir treffen uns in einem Café in Berlin-Charlottenburg. Als erstes erfahre ich von ihr, dass sie auch Dr. Globuli genannt wird – Andrea Kathrin Loewig wendet begeistert Homöopathie an, bei sich, ihrer Familie und bei Freunden, völlig undogmatisch. Sie erzählt lebendig Geschichten aus ihrem echten und aus dem gespielten Leben.
Seit wann spielen Sie die Oberärztin Dr. Globisch?
Ich spiele die Ärztin Dr. Globisch in der Leipziger Sachsenklinik – zur Oberärztin wurde ich irgendwann befördert – seit Mai 1999. Das heißt, ich bin in der 40. Folge von In aller Freundschaft in die Serie eingestiegen. Ich war mal Anästhesistin, dann Chirurgin und habe jetzt eine Spezialisierung zur Viszeralchirurgin begonnen – wir brauchen ja immer neue Geschichten für Dr. Globisch. Es ist wie im wahren Leben. Jetzt sind wir im Dreh in der 840. Folge.
Hat die Homöopathie in der Sachsenklinik auch schon eine Rolle gespielt?
Ja, sogar auf meine Anregung hin! Dr. Globisch war zu diesem Zeitpunkt in der Serie mit einem Herrn liiert, der als Arzt auch Homöopathie praktizierte. Die erzählte Geschichte ist die wirkliche Geschichte von meiner Hausärztin. Sie ist tatsächlich diesen Weg gegangen. Sie war mal Anästhesistin, ließ sich dann zur Chirurgin ausbilden. Aus dieser Erfahrung heraus hat sie später entschieden, nicht mehr zu operieren. Sie wollte als Ärztin schon vorher einzugreifen. Sie hat sich umgesehen und dann die Weiterbildung Homöopathie gemacht – nun hat sie eine hausärztliche Praxis hier in Berlin. In dieser Praxis macht sie das, was sie sich gewünscht hat: Sie hilft den Menschen, erst gar nicht schwer zu erkranken. Tatsächlich kommen jetzt ehemalige Kollegen zu ihr, die mit ihr zusammen am OP-Tisch gestanden haben, um sich medizinischen Rat bei ihr zu holen.
…aber in der Serie ist das schon eine Weile her.
Ja, das stimmt. Ich müsste hier mal wieder aktiv werden. Die Redaktion ist da immer interessiert. Am besten, wir suchen gemeinsam eine passende Geschichte.
Alternativ- oder Komplementärmedizin? Wo sehen Sie die Homöopathie?
Ganz klar Komplementärmedizin. Ich möchte nicht auf die Schulmedizin verzichten, die Methoden müssen aber Hand in Hand gehen. Immer mehr Ärzte wissen, dass sie mehr anbieten müssen, als reine Schulmedizin. Das erlebe ich bei Kinderärzten oft, dass sie Alternativen erklären und dazu raten, es erst einmal mit weniger Chemie auszuprobieren.
Hatten Sie über ein Medizinstudium nachgedacht?
Nein, das stand nicht auf meiner Wunschliste. Ich war viel zu verrückt in dieser Kunst- und Kulturszene, da hatte ich Medizin überhaupt nicht im Sinn. Ich wollte lieber Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin werden. Das wollte ich übrigens schon mit vier oder fünf Jahren. Als ich dann aber eine Ärztin spielen durfte, war das toll, diese Rolle stand schon auf meiner Wunschliste.
Wie sind Sie zur Homöopathie gekommen?
Das weiß ich schon gar nicht mehr. Einen direkten Impuls hat es für das Interesse nicht gegeben. Ich erinnere mich aber noch an diese Geschichte direkt nach meinem Schauspielstudium: Ich hatte meine ersten Gastauftritte an Theatern und versuchte, Rollen fürs Fernsehen zu bekommen. Meine damalige Agentin sagte zu mir: „Du hast kein Fernsehgesicht, mach doch aus deinem Hobby einen Beruf und lern noch Homöopathie.“ Das hat mich ziemlich getroffen – von meiner Agentin wollte ich das jedenfalls nicht hören (lacht). Und dann kam ich doch ins Fernsehen und hatte ein Fernsehgesicht… Homöopathie ist für mich ein Hobby. Der richtige Weg wäre dann auch gewesen, Medizin zu studieren, damit die medizinischen Grundlagen vorhanden sind. Und danach Homöopathie zu erlernen.
Aber sie behandeln sich und Ihre Familie auch selber?
Ja, ich bin Hobby-Homöopathin und hole bei den verschiedenen Zipperlein meiner Familie, dazu gehört auch unser Hund, erst einmal meine homöopathische Hausapotheke. Ich habe inzwischen rund 50 Mittel zuhause. Dann schlage ich in meinen Büchern nach, aber oft brauche ich das aufgrund meiner Erfahrung schon gar nicht mehr. Auch wenn ich unterwegs bin, habe ich in meiner Handtasche eine kleinere Apotheke dabei, mit 30 Mitteln. Ein schönes Lederetui, so richtig schön zerrubbelt, weil es immer dabei ist.
Welches Mittel setzen sie am häufigsten ein?
Zurzeit nehme ich Calcium carbonicum. In meinem Alter verändert sich ja die Chemie im Körper und ab und zu habe ich deswegen Schmerzen in den Handgelenken – damit möchte ich mich nicht abfinden. Ich mache jetzt eine Dauermedikation mit Calcium carbonicum und meine Beschwerden bessern sich. Als Folgemittel nehme ich erst Ledum und dann Rhus toxicodendron – mit diesem Schema hatte ich schon einmal vor zwei Jahren gute Erfolge bei diesen Beschwerden.
Wie sind sie auf dieses Schema gekommen?
Durch meine Bücher – aber natürlich steht mir meine Hausärztin auch zur Seite, wenn ich Fragen haben.
…und bei Ihrer Familie?
Da erzähle ich Ihnen zwei Beispiele: Ausgerechnet bei einem gemeinsamen Urlaub auf Mallorca hatte sich meine Mutter wohl vertreten, konnte sich kaum mehr Bewegen mit ihren Schmerzen im Rücken. Ich habe ihr Rhus tox. gegeben, nach zwei Tagen war sie wieder fit und der Urlaub dank meiner kleinen homöopathischen Hausapotheke gerettet.
Meiner Schwester konnte ich mal bei einer angehenden Gürtelrose helfen. Sie war gerade bei einer Kur angekommen und bekam plötzlich die typischen Symptome einer Gürtelrose. Sie rief mich an, ich guckte in meinen Büchern nach, und habe ihr Natrium chloratum empfohlen. Das Mittel hat gepasst, die Symptome gingen weg. Die Ärzte staunten über diese „Spontanheilung“ und sie konnte ihre Kur durchführen. Seit dem lacht meine Schwester nicht mehr über meine Homöopathie, sondern ruft mich an, wenn sie einen Tipp braucht.
Auf welche Mittel möchten Sie nicht verzichten müssen?
Aconitum ist immer dann ganz wichtig, wenn eine Erkrankung plötzlich einsetzt. Arnika als Verletzungsmittel ist immer dabei, genauso Magnesium phosphoricum, wenn ich abends nicht abschalten kann. Chamomilla habe ich immer für meine Tochter dabei. Sie ist sehr aufmerksam, bekommt alles mit, dreht dann aber auch oft ziemlich hoch – Kamille ist ein gutes Mittel für sie, vor allem abends, um wieder runterzukommen.
Wie reagieren Ihre Kollegen und Freunde darauf?
Alle in meiner Familie und meine Freunde wissen, dass ich mich gut mit der Homöopathie auskenne. Sie fragen mich auch um Rat. Eins ist klar: Es ist die gute Erfahrung, die überzeugt.
Bekommen Sie die Äußerungen der Anti-Homöopathie-Kampagne mit?
Eigentlich nicht, ich habe da einen gesunden Filter. Ich habe schon so viel geholfen und geheilt mit Homöopathie. Es muss wohl immer welche geben, die dazwischen tönen. Ich fühle mich weder angesprochen noch angegriffen. Meine Erfahrung ist: Es gibt viele Situationen, in denen wir die Schulmedizin brauchen und sie wichtig ist, aber es gibt ebenso viele Möglichkeiten, in denen die Homöopathie sie ersetzen kann. In der Serie haben wir einen beratenden Arzt, der immer sagt, ´an das ganze Globuli-Zeug glaube ich nicht`. Aber es gibt ein Mittel, dass er seinen Patienten bei Heuschnupfen gibt und das in 80 Prozent der Fälle hilft. Wie gesagt, die Erfahrung überzeugt.
Das Interview führte Christoph Trapp.