Patient*innen schreiben dem Bundesverband Patienten für Homöopathie (BPH) Fragen rund um die Homöopathie. Haben Sie auch Fragen? Dann schreiben Sie uns.
Ein an der Homöopathie interessierter Laie schickt uns diese drei Fragen, die von Dr. med. Ulf Riker, Internist mit den Zusatzbezeichnungen Homöopathie und Naturheilverfahren, beantwortet werden.
1. Wann und woran merke ich bzw. weiß ich, dass es das richtige bzw. passende Mittel war?
Eine korrekt nach der Ähnlichkeitsregel ausgewählte homöopathische Arznei zeigt sich daran, dass die „Ziel-Symptome“, auf Grund derer die Arznei gewählt wurde, besser werden. Das kann je nach Krankheitsbild (akut, chronisch) schneller oder auch langsamer erfolgen, wobei sich in akuten Krankheitsfällen der Effekt sehr zeitnah (durchaus auch in Stunden) einstellen muss. Bei chronischen Erkrankungen ist zu berücksichtigen, welche Dynamik die Krankheit selbst hat, ob sie eher funktioneller oder organischer Natur ist, wie lange sie schon besteht, welche konventionellen Medikamente parallel erforderlich sind oder waren etc. Außerdem gibt es homöopathische Arzneien, die per se eher schnell (und manchmal auch kürzer) oder im Gegensatz hierzu langsam (und u.U. länger) wirken. Patienten merken die korrekte Arzneiwahl manchmal auch zunächst daran, dass „Energie“ oder „Stimmung“ besser werden, bevor sich der Effekt an den konkreten Krankheitssymptomen zeigt.
2. Wann und woran merke ich bzw. weiß ich, dass die Behandlung abgeschlossen ist?
Eine homöopathische Behandlung kann als – zunächst – abgeschlossen gelten, wenn die ursprünglich ausschlaggebenden Symptome erst mal oder auch für längere Frist verschwunden sind. In vielen chronischen Fällen kann aber eine Krankheitsbereitschaft aus unterschiedlichen Gründen (Lebensstil, Anlagen, Epigenetik etc.) bestehen bleiben, d.h. die korrekt gewählte Arznei kann beim Wiederauftreten „alter“ Symptome eine Wiederholung der Arzneigabe erfordern. Im Übrigen hängt es davon ab, wie viele Baustellen es gibt, die parallel oder auch nacheinander beseitigt werden müssen. Homöopathische ÄrztInnen sollten Ihnen im individuellen Fall hier orientierende Auskunft geben können, mit welcher Behandlungsdauer Sie u.U. rechnen müssen.
3. Wann oder woran merke ich bzw. weiß ich, dass im Rahmen der Behandlung eine Intervention erforderlich ist?
Es ist grundsätzlich wichtig, eine zu behandelnde Krankheit immer sowohl aus Sicht der konventionellen Medizin wie auch aus homöopathischer Sicht zu beobachten und zu begleiten. „Schulmedizinische“ Interventionen sind immer dann notwendig, wenn die Homöopathie nicht den eindeutigen Erfolg zeigt, den sich Patienten und Behandler erwarten. Dabei kann es sich um Heilhindernisse handeln oder auch um Krankheiten, bei denen organische Veränderungen bereits so weit bestehen, dass Homöopathie an ihre Grenzen stößt. Ganz wichtig erscheint mir, dass nicht nur das subjektive Befinden, sondern auch objektive Befunde besser werden müssen! Ein Beispiel: wenn Sie z.B. eine rheumatische Erkrankung hätten mit hohen Entzündungswerten im Blut, dann reicht es selbstverständlich nicht, wenn Sie sich besser fühlen oder z.B. die Gelenkschmerzen erträglicher sind; vielmehr müssen auch die Entzündungswerte eindeutig besser werden, ansonsten besteht die Gefahr, dass der eigentliche Krankheitsprozess unbehandelt fortschreitet und dann z.B. zu irreversiblen strukturellen Veränderungen an den Gelenken führt.
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