Auf dem diesjährigen Deutschen Ärztetag (DÄT) in Erfurt (8.-11. Mai) wurde die neue Musterweiterbildungsordnung (MWBO) verabschiedet. In der Debatte wurde von den Delegierten um jeden Punkt gerungen. Manche ärztliche Zusatzbezeichnung wurde ergänzt, manche abgelehnt, wie zum Beispiel die Osteopathie. Die Homöopathie wurde bestätigt, sie ist und bleibt fester Bestandteil der MWBO. Die Zusatzbezeichnung Homöopathie wird jedoch im Sinne des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) ausgeweitet. Laut Beschlussprotokoll des DÄT wird die Anzahl der zu absolvierenden Kursstunden auf 240 angehoben, das heißt, die Kurse E und F sollen wieder verpflichtend sein. Cornelia Bajic, 1. Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ): „Wir freuen uns, dass der deutsche Ärztetag die von den Ärztekammern verliehene Zusatzbezeichnung Homöopathie bestätigt hat. Sie hat sich seit Jahrzehnten in den unterschiedlichen Fachrichtungen und in der Grund- und Regelversorgung bewährt.“
Die Verabschiedung der Musterweiterbildungsordnung wurde mit Spannung erwartet. Im Vorfeld des Ärztetages wurde Stimmung gegen die Zusatzbezeichnung Homöopathie gemacht und ihre Abschaffung gefordert. Initiiert wurde dies vom „Münsteraner Kreis“, der das Thema in einigen Leitmedien lancierte und die Homöopathie als „unwissenschaftliche Heilslehre“ darstellte. Auch die Ärzte Zeitung griff das Thema auf, ein Pro & Kontra erschien, in dem Cornelia Bajic die Positionen des DZVhÄ überzeugend darstellte. Auf Ärzte Zeitung Online wurde eine Umfrage gestartet, an der mehr als 4.000 Leserinnen und Leser teilnahmen. Das Ergebnis fiel deutlich mit rund 86 Prozent für den Erhalt der Zusatzbezeichnung aus. In einer recht aufgeheizten Atmosphäre wurde auch auf den Fluren des Erfurter Congress Centers über die Zusatzbezeichnung Homöopathie diskutiert, in der sich auch Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), klar positionierte. Im Bayerischen Rundfunk sprach er sich für die Homöopathie aus: „Es ist eine Tatsache, dass Homöopathie vielen Menschen hilft. Wichtig ist, dass es jemand macht, der weiß, wann sie nicht mehr helfen und dann auf normale schulmedizinische Verfahren umsteigen kann.“ Montgomery ergänzt: „Ich sehe die Homöopathie als eine komplementäre Medizin. In Verbindung mit guter medizinischer Ausbildung ist sie sinnvoll.“
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