Ignatia – Ignazbohne, gehört wie Gelsemium und Nux vomica botanisch zu den Loganiazeen. Die getrockneten Samen von Ignatia werden zur Tinktur verarbeitet, ein wesentlicher Inhaltsstoff ist das Krampfgift Strychnin; hiervon lässt sich ein Teil der Wirkung auch der homöopathisch zubereiteten Arznei ableiten.
Einsatzbereiche von Ignatia, die Ignazbohne
Ignatia wirkt in erster Linie auf das Nervensystem, dabei fällt eine allgemeine Überempfindlichkeit der Sinne auf – aber auch der emotionale Bereich kann in ähnlicher Weise betroffen sein. Ignatia zählt zu den großen homöopathischen Arzneien gegen Kummer und die Folgen von Beleidigungen und verletzenden Kränkungen. Oft verbirgt sich der Kummer hinter körperlichen Beschwerden, zum Beispiel Zuckungen und Krämpfen der Muskulatur, aber auch der inneren Organe, das kann ein Kloßgefühl im Hals sein. Die genannten seelischen Störungen können sich sowohl in funktionellen (vegetativ bedingten) als auch in organischen Krankheiten (zum Beispiel eitrige Mandelentzündung nach einer psychischen Verletzung) zeigen.
Leitsymptome von Ignatia, die Ignazbohne
- Seufzen und Schluchzen; schluchzendes oder krampfhaftes Weinen
- Auffallend tiefe Einatmung
- Gefühl eines Klumpens (zum Beispiel im Hals) oder einer Last (zum Beispiel auf der Brust)
- Stiller Kummer mit gelegentlichen emotionalen Ausbrüchen
- Zucken der Gesichtsmuskulatur
- Entzündete Rachenmandeln mit Eiterstippchen (eitrige Angina)
- Schluckauf und Magenkrämpfe
- Scharfer, spitzer Schmerz im Enddarm
- Durch Husten wird der Hustenreiz noch schlimmer
- Schlaflosigkeit durch Kummer
- Krampfhaftes Gähnen
- Durst während er friert
- Im Fieber Hitze, will aber trotzdem nicht abgedeckt sein
- Widersprüche: Zahnschmerz besser beim Kauen; Magenschmerz besser durch Essen; Brechreiz wird durch Essen besser; rotes Gesicht, wenn er friert, nicht beim Hitzegefühl
- Stimmungslage stark wechselhaft
- Zieht sich eher zurück und will keine Nähe und keine Zuwendung
Modalitäten
Schlimmer
- Durch Kummer, Sorge, Ärger, Beleidigung, emotionale Verletzung
- Kalte, frische Luft
- Berührung
- Kaffee
- Zigarettenrauch
- Denken an die Krankheit
Besser
- Lagewechsel
- Liegen auf der schmerzhaften oder betroffenen Stelle
Wirkdauer
- Kurz
Vergleichbare Mittel von Ignatia, die Ignazbohne
Pulsatilla
- Ähnlich: Beschwerden durch Kummer; stiller Kummer; Veränderlichkeit und oft auch Widersprüchlichkeit der Symptome und Beschwerden; Labile Stimmungslage.
- Unterschied: Pulsatilla will frische Luft; durstlos; möchte Nähe und Zuwendung; lässt sich leicht und gerne trösten.
( gehe zu Pulsatilla )
Natrium muriaticum
- Ähnlich: Beschwerden durch Kummer; Gefühl eines Klumpens oder Kloßes im Hals; Schlaflosigkeit durch Kummer; emotionaler Rückzug auch in akuten Krankheiten, wenn die übrigen Symptome deutlich zum Arzneimittelbild passen.
- Unterschied: Besserung durch und Verlangen nach frischer Luft; je tiefer der Kummer und je länger sein Bestehen, umso eher sollte man auch an Natrium muriaticum denken.
( gehe zu Natrium muriaticum )
Nux vomica
- Ähnlich: Seufzen (eher aus Ungeduld und Ärger und weniger aus Kummer); krampfartige Beschwerden, allerdings eher im Bereich des Verdauungstraktes; Schlaflosigkeit wegen eines Ärgers; schlimmer durch Kälte, Kaffee und Zigarettenrauch.
- Unterschied: Zeigt seine Emotionen, zum Beispiel Ärger sehr deutlich, reagiert gereizt; zieht sich zurück, weil er in seiner Arbeit nicht gestört werden will, aber nicht aus Kummer; Sodbrennen, Magenkrämpfe, krampfartige Verstopfung.
( gehe zu Nux vomica )
Wie sollten homöopathische Arzneien (Globuli) eingenommen werden?
Der Bundesverband Patienten für Homöopathie (BPH) empfiehlt bei der Selbstbehandlung für alle homöopathischen Medikamente die Potenz C12. 2-3 Globuli sind eine Gabe. Bei Bedarf kann man die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholen. Die Wirkung jeder Gabe muss abgewartet werden. Die Globuli im Mund zergehen lassen. 15 Minuten vor und 15 Minuten nach der Gabe möglichst nichts essen und trinken. Homöopathische Arzneimittel gibt es nur in Apotheken.