Berlin, 26. September 2024. Homöopathie im Herbst – von der Erkältung zur Grippe, wichtig ist für die Selbstbehandlung, die Unterschiede zu erkennen. Denn in der kälter werdenden Jahreszeit treten Infekte der oberen Atemwege häufiger auf, verursacht meist durch Viren. Das können Rhino-, Corona-, Adeno- oder RS-Viren sein, gegen die es auch keinen Grund für Antibiotika gibt. Als Risikofaktoren gelten ein geschwächtes Immunsystem, psychischer Stress, Schlafmangel, Rauchen und Aufenthalt in schlecht gelüfteten Räumen mit vielen Menschen.
Doch der Herbst muss keine Erkältungs- oder Grippe-Zeit sein. Ein starkes Immunsystem kann mit den Viren umgehen, Voraussetzung ist, wir haben vorgebeugt: kann man mit regelmäßigem Aufenthalt an der frischen Luft, ausreichendem Schlaf, regelmäßigem Saunieren, vitaminreicher Frischkost und unter Umständen Vitamin-C und D-Gaben. Besonders häufig sind (Klein-)Kinder betroffen, deren Immunsystem die verschiedenen Viren noch nicht „kennt“ und die daher auch noch keine Abwehr entwickeln konnten. Wenn keine relevanten Vor- oder Begleiterkrankungen bestehen ist Fieber der Ausdruck von Selbsthilfe unseres Körpers und sollte nur dann durch Medikamente gesenkt werden, wenn die Temperatur bis auf 40 Grad oder höher steigt. Im Zweifelsfall immer einen Therapeuten / Therapeutin hinzuziehen!
Grippe ist eine unscharfe Krankheitsbezeichnung, gemeint sind zumeist grippeähnliche Symptome einer Erkältungskrankheit wie Halsschmerz, erhöhte Temperatur und Husten. Bei einer schweren, meist hoch akut auftretenden Grippe mit hohem Fieber, Schwäche sowie Kopf- und Gliederschmerzen handelt es sich meist um die Influenza (gegen die man sich vorbeugend impfen lassen kann). Auch eine Corona-Infektion verläuft oft wie eine Grippe oder Influenza.
Homöopathie im Herbst – Grundsätzliches zur homöopathischen Behandlung
Häufig wird bei derartigen Krankheitsbildern Aconitum und oder Belladonna empfohlen, aber das ist nicht selten zu einfach gedacht. Ein Erkältungsinfekt oder eine schwere Grippe zeigen nicht nur ein „Bild“, zu dem eine homöopathische Arznei passen sollte, sondern meist einen kleinen „Film“. Der unmittelbare Krankheitsbeginn zeigt erste Symptome, die sich im weiteren Verlauf verstärken und auch verändern können. Entsprechend kann die passende Arznei zu Beginn eine andere sein als nach 24 oder 48 Stunden, wenn sich ein Vollbild der Symptome entwickelt hat. Es ist also wichtig zu berücksichtigen, zu welchem Zeitpunkt man homöopathisch eingreifen will, wann man also den „Film anhält“, um das aktuelle „Bild“ klar zu erkennen.
Homöopathie im Herbst – Praktisches zur homöopathischen Behandlung
Infekte können sich hoch akut (innerhalb weniger Stunden) oder eher schleichend (über 1-3 Tage) entwickeln. Sie können mit auffälligen und markanten oder eher unspezifischen Symptomen einher gehen.
- Typisch für das Arzneimittelbild von Aconitum wäre das plötzliche Einsetzen der Symptome, ausgelöst z.B. durch trockene kalte Luft und oft verbunden mit ängstlicher Unruhe im raschen Fieberanstieg. Es handelt sich meist um die frühe Phase einer Entzündung der Schleimhäute, wobei der Körper dabei ist, in einer Art Alarmreaktion seine Abwehr gegen die ursächlichen Viren aufzubauen.
- Im Stadium von Belladonna ist die Krankheit bereits etwas weiter fortgeschritten, Haut und Schleimhäute haben sich rasch gerötet und sind heiß und trocken, ebenso ist der Husten zunächst trocken und bellend, und auch Haut und Schleimhäute sind meist heiß und noch trocken, Durst fehlt. Der Organismus hat den Höhepunkt der ersten Entzündung erreicht, aber er hatte manchmal noch nicht ausreichend Zeit, durch Schweißbildung zu einer Abkühlung durch Verdunstung beizutragen.
- Ganz anders verhält es sich bei Ferrum phosphoricum: der Verlauf ist deutlich langsamer, die Symptome sind zunächst oft unspezifisch („bisschen Schnupfen, bisschen Halsweh“), Kinder können trotz bereits erhöhter Temperatur nicht wirklich krank wirken. Die Gesichtsfarbe kann zwischen Blässe und Rötung wechseln, unter Umständen kann Auftreten von Nasenbluten auf diese Arznei hinweisen.
- Mildes und feuchtes Winterwetter kann zu einem über Tage, also langsam sich entwickelnden, ausgeprägten Krankheitsbild führen, in dessen Zentrum große allgemein Schwäche, Schweregefühl (Kopf, Augenlider), heftige berstende Kopfschmerzen und ein Wechsle von Kälteschauer und Hitzegefühl ohne Durst stehen. Hier passt Gelsemium.
Vier homöopathische Arzneimittel für den grippalen Infekt
Mit diesen vier Arzneien kann man bereits etliche frühe Stadien eines grippalen Infektes behandeln. Entwickelt sich die „Grippe“ mit zusätzlichen und ausgeprägten weiteren Symptomen in unterschiedliche Richtung und Schwere, dann kommen Arzneien wie Nux vomica, Bryonia, Rhus toxicodendron, Eupatorium perfoliatum in Betracht. Darüber mehr in der nächsten Folge!
Bitte beachten Sie in allen Fällen der Selbstbehandlung: bringt eine Arznei nicht zeitnah einen deutlichen positiven Effekt (z.B. Rückgang des Fiebers, deutliche Abnahme der Schwäche etc.), dann sollten Sie immer ihre homöopathisch versierten BehandlerInnen (Hausarzt, Heilpraktiker) zu Rate ziehen! Unter Umständen muss die Lunge abgehört oder Blut abgenommen werden. Bleiben Sie bitte immer auf der sicheren Seite!
Autor: Dr. med. Ulf Riker, Internist / Homöopathie & Naturheilverfahren, München / Homöopathie im Herbst
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