Für Schlagzeilen sorgte die Schweiz im Sommer 2017. Seit dem 1. August sind die Anthroposophische Medizin, klassische Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin und Phytotherapie in die reguläre Krankenversicherung der Schweiz aufgenommen. Dies war eine der Kernforderung, die bereits in einem Volksentscheid 2009 zur Abstimmung stand.
In der Zwischenzeit wurden die genannten Methoden weiter erforscht und in der Praxis getestet. Das Ergebnis: Es wird anerkannt, dass die vier Methoden die Vorgaben des Krankenversicherungsgesetzes hinsichtlich Wirksamkeit, Qualität und Sicherheit erfüllen. Voraussetzung ist, dass die Methoden von einem Arzt angewendet werden, der in einer der vier Methoden eine Zusatzausbildung abgeschlossen hat, die von der nationalen Ärzteorganisation FMH anerkannt ist. Damit nimmt die Schweiz in Europa eine Vorreiterrolle ein.
Homöopathisch tätige Ärztinnen und Ärzte haben in der Schweiz nach dem Medizinstudium eine mindestens 5-jährige Weiterbildung bis zum Facharzt absolviert um dann die Homöopathie in einer mehrjährigen Weiterbildung zu erlernen. Der Weg zum offiziellen anerkannten Fähigkeitsausweis Homöopathie führt für die meisten Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz durch die SVHA Academy, dem Ausbildungsinstitut des Schweizerischen Vereins homöopathischer Ärztinnen und Ärzte (SVHA).
Der SVHA ist der traditionsreichste und älteste Zusammenschluss homöopathischer Ärztinnen und Ärzte der Schweiz; er wurde 1856 gegründet. Heute gehören ihm auch Zahnärzte, Tierärzte und Apotheker an. Der Verband repräsentiert die Mehrheit der homöopathisch tätigen Ärztinnen und Ärzte und vertritt das Land bei der Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis (LMHI), dem Weltdachverband homöopathischer Ärzte und dem ECH, dem European Committee for Homeopathy. Wichtige homöopathische Ärzte wie Pierre Schmidt, Rudolf Flury, Alexander Hänni, Antoine Nebel, Adolf Vögeli und Jost Künzli prägten die Vereinsgeschichte und die Homöopathie weit über die Schweiz hinaus.
Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) und der SVHA verbindet eine lange Verbundenheit. Dies zeigt sich unter anderem in der gegenseitigen Anerkennung von Weiterbildungskursen, aber auch im Veranstalten von gemeinsamen Kongressen. Im Jahr 2020 wird in Lindau am Bodensee wieder ein Kongress gemeinsam durchgeführt – dann sind die Kolleginnen und Kollegen aus Österreich auch mit dabei.
Beitragsbild: SVHA, www.svha.ch