von Dr. med. vet. Klaus Danowski:
Unter Heuschnupfen versteht man die allergische Reaktion von Schleimhäuten im Augen-Nasen-Bereich. Als Allergien bezeichnet man im Allgemeinen die Überreaktion der Immunorgane auf an sich harmlose Reize. Die häufigsten Auslöser für Heuschnupfen bei unseren Haustieren sind Hausstaubmilbenkot, Schimmelsporen sowie Baum- und Gräserpollen. In der Regel treten erste Symptome zwischen dem 6. Lebensmonat und dem 2. Lebensjahr auf.
Allergien sind bei unseren Haustieren im Vormarsch. Schätzungen ergeben, dass fast jeder vierte Hund und jede vierte Katze betroffen ist. Inhalationsallergien treten in der Tiermedizin selten allein auf. In der Mehrzahl der Fälle gibt es begleitend Futter- oder Kontaktallergien. Die Ursache für Allergien sind aus homöopathischer Sicht erbliche Belastungen. Das heißt, eines der Elterntiere war sehr wahrscheinlich ebenfalls Allergiker. Auch schwere chronische Erkrankungen, z. B. Arthrosen, Krebs oder körperliche Missbildungen wie z. B. verkürzte Kiefer können bei nachfolgenden Generationen über eine Heilungskaskade zu Allergien führen. Bei einer professionellen Allergiebehandlung werden diese Faktoren in der Therapie mitberücksichtigt. Erst diese Vorgehensweise ermöglicht einen langfristigen Erfolg bis hin zu einer möglichen Heilung. Die hier aufgezeigten Mittel haben bei leichteren Fällen eine sehr gute, bei mittelschweren Allergien eine entlastende Wirkung. Gemischte allergische Erkrankungen oder Kombinationen mit anderen Krankheiten sind mit diesen einfachen Medikationen nicht dauerhaft zu beeinflussen.
Allergien: Symptome und ihre Behandlung
Heuschnupfen erscheint bekanntermaßen überwiegend im Frühjahr zur Zeit des Pollenflugs. Es beginnt mit Hasel und Weide schon im Februar. Charakteristisch ist das plötzliche Auftreten der Beschwerden bei Aufenthalt im Freien. Hierzu zählen Schwellungen der Nase bis hin zur Verstopfung. Läuft reichlich gelber Nasenfluss, verabreicht man Arum triphyllum D6 3-4 x täglich.
Ebenfalls wetterbedingt tritt bei feuchter Wärme ein Heuschnupfen auf, der Gelsemium verlangt. Es erscheint ein Fließschnupfen mit reichlicher, auch wundmachender Absonderung. Der Patient macht einen benommenen Eindruck, begleitet von leichtem Fieber. Die Bewegungen sind langsam und gedämpft. Seine Augen schimmern glasig, die Oberlider hängen leicht herab. Er sucht ein warmes Plätzchen. Eine D30 täglich morgens ist nötig.
Katzen leiden besonders unter verstopfter Nase. Sie müssen durch den Mund atmen, was sehr beschwerlich ist. Das Fressen wird eingestellt. Für solche empfindlichen Katzen ist Pulsatilla D6 4 x tgl. angezeigt. Ist nur ein Nasenloch verstopft, ohne dass Absonderungen auftreten, ist es ein Fall für Sinapis nigra D6. 3 x täglich.
Niesen verstärkt sich abends, hört im Liegen auf. Aus den Augen kommen erst Tränen, dann dicker Schleim. Der Hals ist trocken, der Patient hüstelt, wird heiser. Ein typischer Mundgeruch nach Zwiebeln begleitet die Beschwerden. Ein Tag und Nacht laufender Fließschnupfen erfordert Natrium muriaticum D6.
Niesanfälle sind häufig. Das Niesen versagt auch in typischer Weise: Das Tier kneift die Augen zu, man sieht, dass gleich ein Nieser kommen müsste, aber es kommt keiner! Trockener Hals, Halsschmerzen und eine verstopfte Nase folgen. Der Patient schmatzt. Die Zunge ist weiß belegt. Auffallendes Begleitsymptom ist häufiges Nägelkauen. Anfallsweises Niesen mit Trockenheit oder starkem wässrigen Ausfluss tritt häufig auf. Manche Niesattacken sind so heftig, dass das Tier mit dem Kopf auf den Boden aufschlägt. Das Mittel der Wahl ist dafür Sabadilla. Man gibt es in der D12 3-6 x täglich. Die Wirkung setzt innerhalb von Minuten ein!
Scheint das Niesen überhaupt nicht aufzuhören, kommen 30 oder 40 Nieser hintereinander, braucht es Nux vomica D6 3 x täglich. Diese Patienten sind sehr kälte- und zugluftempfindlich. Bei Erkrankung befinden sie sich oft in gereizter Stimmung und reagieren bei Geräuschen auch bösartig.
Heuschnupfen im Herbst
Auch im Herbst hat die Heuschnupfensaison noch einen Höhepunkt. Wenn nach ersten kalten Nächten noch warme Tage folgen, ist Dulcamara angezeigt. Der Stockschnupfen wird begleitet von Frieren und auch Fieber. Im warmen Raum wird die Nase wieder frei. In den Augen erscheinen dicke gelbe Absonderungen. Die Lider werden rot. Es entwickelt sich gern anschließend leicht eine Erkältung. Als D12 3 x täglich verabreicht schafft es schnell Linderung.
Wundmachender Schnupfen mit reichlich milden Tränen braucht Allium cepa D3. Die Beschwerden beginnen meist links. Niesen wird schlimmer im warmen Raum. Augenjucken und Lichtempfindlichkeit wird beobachtet. Die Tiere reiben ständig mit den Pfoten an den Augen oder wischen mit dem Kopf über den Boden. Halsschmerzen mit Heiserkeit können Folgen.
Heuschnupfen wird oft begleitet von Entzündungen der Augen. Plötzlich auftretende starke Schwellungen der Augenlider sind charakteristisch für Apis. Sie können extreme Ausmaße annehmen. Auch die Schleimhaut quillt manchmal wie ein Kissen auf. Das Tier kann nicht mehr sehen. Es friert stark auch in Wärme. Kalte Umschläge lindern. Hier verabreicht man Apis D6 4 x täglich.
Wenn ein scharfer Tränenfluss auftritt, der die Lider entzündet, kommt Euphrasia zum Einsatz. Die Lider verkleben, Tränenstraßen entwickeln sich und die Haut im Bereich der Nasenfalte wird wund. Begleitet werden die Beschwerden oft von quälendem Juckreiz. Das Tier blinzelt und vermeidet helles Licht. Man behandelt mit Euphrasia Augentropfen oder innerlich mit der D3 mehrmals täglich.
Fallen um die Lider sogar die Haare aus, braucht der Patient Arsenicum album D12 3 x täglich. Diese Arznei ist besonders bei nassem, kaltem Wetter hilfreich. Das Tier sucht den warmen Ofen oder kriecht unter die Decke. Es möchte nicht nach draußen und verzichtet lieber auf den Spaziergang.
Gibt es eine Möglichkeit, Heuschnupfen vorbeugend zu behandeln?
Wenn es sich um keine schwere Verlaufsform handelt, ist ein Versuch mit Galphimia glauca D4 möglich. Man beginnt 2-3 Wochen vor der individuell belastenden Pollenfreisetzung 3 x täglich, bis zum Einsetzen der Beschwerden. Danach ist eine persönliche Arznei nötig. Bei allen langanhaltenden Augenentzündungen muss an eine Allergie als Ursache gedacht werden. Nach der akuten Phase mit wässrigen Absonderungen sind Eiterungen oft die Folge. Solche Beschwerden sind für eine Selbstbehandlung nicht mehr geeignet. Der Fachmann sollte zu Rate gezogen werden.
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