Berlin, 28. November 2024. Die Delegierten der Landsärztekammer Baden-Württemberg haben das Aus der Weiterbildung Homöopathie zum 1. Dezember 24 beschlossen. Im Interview zum Aus der Weiterbildung Homöopathie berichtet die Freiburger Ärztin Dr. med. Andrea Weninger, die seit mehr als 25 Jahren homöopathisch tätig ist, wie es für Patienten jetzt weiter geht mit der Homöopathie in BaWü und wie sich dieser Beschluss für sie anfühlt.
Die Delegierten der Landesärztekammer Baden-Württemberg (BaWü) haben am 20. Juli 2024 die ärztliche Weiterbildung Homöopathie mit 52 zu 31 Stimmen bei 9 Enthaltungen zum 1. Dezember 24 gestrichen. Das bedeutet, dass Ärztinnen und Ärzte die Zusatzbezeichnung in BaWü nicht mehr über ihre Ärztekammer erlernen können. Für Patientinnen und Patienten wird sich ab dem 1. Dezember jedoch nichts ändern, da ihre Ärztinnen und Ärzte auch weiterhin Homöopathie anbieten können. Auch an der Erstattung mit gesetzlichen Krankenkassen wird sich nichts ändern, da die an den Krankenkassen-Verträgen teilnehmenden Ärzte als Qulifaktion zumeist das Homöopathie-Diplom des DZVhÄ vorlegen müssen, dass sich in Qualität und Umfang vom Kammer-Zertifikat unterscheidet.
Was war Ihre erste Reaktion auf den Beschluss Ihrer Kollegen?
Nach über 25 Jahren Tätigkeit in der ärztlichen Weiterbildung und in der homöopathisch praktizierenden Allgemeinarztpraxis war ich zutiefst bestürzt und traurig, dass unseren jungen Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit genommen wird, die Zusatzbezeichnung Homöopathie zu erwerben.
Leider ist trotz knappem Ausgang bei der Landesärztekammer dieser Beschluss gefallen, ein enttäuschendes Ergebnis, das mitnichten den Patientenwillen respektiert. Gerade in diesem Frühjahr haben 200.000 Patientinnen und Patienten eine Bundestagspetition zum Erhalt der Homöopathie als Kassenleistung gezeichnet. In Baden-Württemberg ist traditionell die Nachfrage nach Homöopathie seitens der Patienten besonders hoch. Das Aus für die Zusatzbezeichnung senkt ebenso wie die anhaltenden Anfeindungen gegen die Homöopathie jedoch für viele junge Ärzte die Motivation, diese Therapieform zu erlernen.
Als Leiterin des Dozententeams Freiburg habe ich spontan einigen interessierten Kolleginnen und Kollegen angeboten, noch vor dem 1.12.24 ihre Weiterbildung zu beginnen, so dass noch ein letzter Jahrgang die Zusatzbezeichnung im Rahmen der Übergangsfrist absolvieren kann!
Wie geht es nun weiter mit der Homöopathie?
Die gute Nachricht ist: dieser Beschluss bedeutet nicht, dass den Ärzten die Ausübung der Homöopathie zukünftig verboten wird. Qualifizierte Kolleginnen und Kollegen werden sie weiter anwenden und auf ihr Schild schreiben. Das Homöopathie-Diplom, eine der Zusatzbezeichnung hinsichtlich der Dauer und inhaltlichen Anforderungen sogar überlegene Qualifikation wird vom Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) verliehen. Hierüber können sich die Patientinnen und Patienten der guten Qualität ihres Homöopathen versichern.
Auch an der Möglichkeit, Homöopathie über die Selektivverträge der meisten gesetzlichen sowie selbstverständlich auch über die privaten Krankenkassen abzurechnen hat sich nichts verändert.
Warum haben Sie sich als Fachärztin für Allgemeinmedizin für die Homöopathie entschieden?
Die ganzheitliche Betrachtung der Patienten, die dieser Methode zugrunde liegt, hat mich fasziniert. Nicht nur können mehrere Beschwerden mit einem homöopathischen Arzneimittel erfolgreich und nebenwirkungsfrei behandelt werden, der Patient fühlt sich auch insgesamt besser, da die Medikamente über die Anregung der Selbstregulation arbeiten.
Meine Ausbildung als Ärztin gibt mir die Möglichkeit, im Bedarfsfall aber auch zur konventionellen Medizin wechseln zu können, wenn es zum Wohle des Patienten ist. Und der steht bei und uns an erster Stelle.
Viele Beschwerden lassen sich schulmedizinisch nicht befriedigend behandeln oder die Therapie wird mit unverhältnismäßigen Nebenwirkungen erkauft. Aber auch multimorbiden Patienten ist mit schulmedizinischen Ansätzen allein oft nicht befriedigend zu helfen. Es sprechen sehr viele gute Gründe für die Homöopathie
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Lesen Sie auch den BPH-Beitrag: ‚Was das Aus der ärztlichen Weiterbildung Homöopathie für Patienten heißt‘
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