Berlin, 8. März 2024. Dr. med. Ulf Riker, Internist – Naturheilverfahren und Homöopathie, kommentiert Bundesgesundheitsminister Lauterbachs Aussage vom 10. Januar 2024 auf X: „Homöopathie macht als Kassenleistung keinen Sinn. Auch den Klimawandel können wir nicht mit Wünschelruten bekämpfen“.
Ob man mit Wünschelruten Wasseradern oder geologische Verwerfungen orten kann, sei dahingestellt. Dass sie gegen eine drohende Klimakatastrophe nicht wirken werden, das war schon vor Lauterbachs Dictum bekannt. Es geht dem Gesundheitsminister also nicht um die Frage des Sinnes, sondern darum, die Homöopathie der Lächerlichkeit preis zu geben. Das hat den enormen Vorteil, dass man sich auf dieser Ebene jede Auseinandersetzung mit den Fakten sparen kann. Und die Menschen, die sich an Fakten und eigener Erfahrung orientieren wollen, kann man auch gleich mit dem Bade auskippen.
Homöopathie macht Sinn, weil
- erwiesen ist, dass homöopathische Zubereitungen auch in hoher Potenz an Tier- und Pflanzenmodellen Wirkungen zeigen, die sich mit dem Placeboeffekt nicht erklären lassen,
- Erhebungen im Bereich der Versorgungsforschung gezeigt haben, dass sich unter homöopathischer Therapie Schmerzmittel, Antibiotika oder Psychopharmaka einsparen lassen,
- die Zusammenfassungen klinischer Studien (Metaanalysen) zu dem Ergebnis kommen: Homöopathie wirkt über den Placeboeffekt hinaus,
- Globuli selbst dann hilfreich wären, wenn sie ausschließlich Placebo-Wirkung hätten, weil dies immer noch mehr wäre als überhaupt keine Therapie,
- homöopathisch qualifizierte Ärztinnen und Ärzte an den individuellen Reaktionen auf homöopathische Arzneien erkennen können, ob es sich um eine Arzneireaktion oder einen Placebo-Effekt handelt,
- Patientinnen und Patienten selbst merken, ob und wann ihnen eine gewählte Arznei subjektiv und objektiv hilft oder eben nicht,
- in einer S3-Leitlinie Homöopathie als ergänzende Begleit-Behandlung in der Onkologie empfohlen wird,
- es nicht logisch korrekt ist, von einer fehlenden Plausibilität des Wirkmechanismus auf eine fehlende Wirksamkeit zu schließen, wenn letztere inzwischen mehrfach nach wissenschaftlichen Kriterien dokumentiert ist,
- es nicht ausreicht, gebetsmühlenartig ein Narrativ der Homöopathie-Gegner zu wiederholen ohne sich um die tatsächliche Faktenlage zu kümmern.
Homöopathie macht auch und gerade als Kassenleistung Sinn, weil
- dies verhindert, dass Menschen mit chronischen Krankheiten begleitende Hilfestellungen (mindestens symptomatisch oder palliativ, in vielen Fällen aber auch heilungsfördernd) entzogen werden,
- es verhindert, dass wirtschaftlich schlechter gestellte Menschen durch Vorenthaltung der Homöopathie diskriminiert werden,
- das Evidenzniveau individualisierter Homöopathie demjenigen zahlreicher konventioneller Therapien entspricht,
- die Streichung der Homöopathie mit Hinweis auf nicht ausreichende Evidenzbasierung konsequenterweise dazu führen müsste, sehr viele andere konventionelle Behandlungsoptionen ersatzlos zu streichen, was sicher nicht im Interesse von Ärzt:innen und Patient:innen wäre,
- mit der Homöopathie auch das gesundheitsbewusste Verhalten vieler Globuli-affiner Versicherten wertgeschätzt bleibt, was seinerseits einen nicht zu unterschätzenden Kostendämpfungs-Aspekt absichert.
Fazit
Also: Schluss mit dem Unsinn, die Homöopathie mit Hilfe von Wünschelruten gegen die konventionelle Medizin auszuspielen! Der Homöopathie den Sinn als Kassenleistung abzusprechen bedeutet, ohne Rücksicht auf kranke Menschen willkürlich und sinnentleert ein symbolpolitisches Exempel zu statuieren. Solche Politik macht keinen einzigen Menschen gesund, aber viele „krank“, die sich nicht mehr wahrgenommen fühlen. Politik sollte sich nicht in fachliche und wissenschaftliche Belange einmischen, sondern Rahmenbedingungen schaffen, die plausibel und fair sind und Wahlfreiheit und Vielfalt erhalten.
Informationen und Quellen zum aktuellen Stand der Homöopathie-Forschung
- Faktencheck Homöopathie
- Universität Bern
- CORE-Hom – Eine Online-Datenbank
- Hamre / Kiene: Systematisches Review von 6 Metaanalysen
Weitere Informationen zur Homöopathie
In der Rubrik „Behandlung“ der BPH-Webseite finden Sie viele weitere Informationen über die Selbstmedikation und die Beschreibungen von Arzneimitteln und Erkrankungen. Hier wird auch beschrieben, wie eine professionelle homöopathische Behandlung funktioniert.
- Informationen zur Selbstbehandlung mit Homöopathie, Arzneimittelbildern und Erkrankungen erhalten Sie hier.
- BPH-Broschüre Homöopathie to go können Sie durchblättern und online für 5,50 Euro bestellen.
- Aktuelle Informationen zur Homöopathie Forschung.
- Informationen zu homöopathischen Arzneimitteln beim BfARM
- Gesetzliche Krankenkassen und private Zusatzversicherungen, Informationen gibt es hier.
BPH-Broschüre Homöopathie to go