Birgit Fischer ist die erfolgreichste Olympionikin Deutschlands und weltweit die erfolgreichste Kanutin aller Zeiten. Der Kanurennsport ist mit Birgit Fischer untrennbar verbunden: Sie gewann acht Goldmedaillen und vier Silbermedaillen bei Olympischen Spielen und holte 27 mal Gold bei Weltmeisterschaften.
Frau Fischer, was bedeutet Ihnen der Kanurennsport?
Kanurennsport bedeutet für mich Natur und Freiheit! Es ist für mich das Schönste, bei jedem Wetter draußen sein zu können und Sport zu treiben.
Wie kam Ihr erster Kontakt mit der Homöopathie zustande?
In den Ferien habe ich einige Male in der Apotheke Gläser gespült, oder ich bin nach der Schule den Berg hoch in die Apotheke des Krankenhauses gewandert, wo meine Mutti arbeitete. Es war schon sehr interessant zu sehen, mit welcher Präzision im Milligramm Bereich und noch weit darunter, Salben gemischt und Tinkturen hergestellt werden. Viele Naturstoffe kommen da zum Einsatz, und so bekam ich in der Apotheke den ersten Eindruck von Naturheilkunde und Homöopathie.
Ihre Mutter war von Beruf Pharmazie-Ingenieurin. Wie hat das Ihr Verhältnis zur Medizin geprägt?
Da meine Mutti durch ihren Beruf sehr gut wusste, dass viele der Arzneimittel auch Nebenwirkungen haben, wurde in meinem Elternhaus sehr genau abgewogen, ob und welche Arzneien bei uns Kindern zum Einsatz kommen. Ich selbst war nie ernsthaft krank als Kind, der Kanusport an der frischen Luft war eine gute Grundlage dafür, gesund zu bleiben. Ich erinnere mich daran, dass Wadenwickel und Inhalieren, Zwiebelsaft und Tee bei Erkältungen angewandt wurden.
Was tun Sie, wenn Ihre Gesundheit aus dem Gleichgewicht kommt?
Zunächst versuche ich, gar nicht erst krank zu werden. Wie das geht? Ich esse ausgewogen und gesund und bin sehr viel an der frischen Luft. Als Paddel- und Fitnesstrainerin vermittel ich genau das: Gehe raus – umarme einen Baum und atme tief die frische Waldluft ein. Hole dir Energie von draußen.
Wenn dann doch mal was im Anflug ist, greife ich zuerst zu den Hausmitteln. Und zwar gleich. Im Ernstfall rufe ich einfach meine Mutti an, die noch heute sehr fit in diesen Dingen ist. Und wenn man sich ein wenig dazu beließt, ist es gar nicht so schwer, sich mithilfe der Homöopathie Power aus der Natur zu holen.
Zahlreiche Sportmediziner wenden Homöopathie bei Spitzensportlern an. Was halten Sie davon?
Ich kenne den Einsatz von Homöopathie in der Sportmedizin von früher nicht so sehr. Da ging es immer darum, schnell wieder gesund zu werden, um nicht beim Training zu fehlen. Da hat sich heute einiges geändert. Das ist gut so. Ich selbst habe mich auch entwickelt und das Wissen über Homöopathie, das ich aus meinem Elternhaus mitbekommen habe, immer wieder durch das Lesen von neuen Erkenntnissen aufgefrischt. Ärzte sehen mich heute eher auf dem Wasser beim Paddeln oder auch in der Sauna oder der Schwimmhalle – und nicht in ihrer Praxis.
Sie haben zwei bereits erwachsene Kinder. Haben Sie die Homöopathie auch für Ihre Kinder eingesetzt?
Ja, ich habe meine Kinder immer so behandelt, wie ich es als Kind selbst erlebt habe. Homöopathie, Inhalieren, Wadenwickel, Brust einreiben und Tee trinken – Ruhe halten. Aber auch meine Kinder waren sehr selten krank. Vorsorge ist die beste Medizin. Wir reden jetzt mal nicht über den Leistenbruch meines Sohnes. Da helfen weder Homöopathie noch Kräuterwickel – da kann nur operiert werden.
Kritiker sagen, die Heilerfolge durch Homöopathie beruhen auf Einbildung. Wie sehen Sie das?
Der Kopf spielt beim Kranksein und bei der Heilung eine große Rolle. Einige Krankheiten entstehen im Kopf und genauso geht auch die Heilung. Am Ende ist wichtig und richtig, was hilft.
Aber sehr wichtig ist es auch, bei ernsthaften Erkrankungen schnell den Arzt aufzusuchen und nicht lange allein rumzudoktern. Den Arzt kann man ja auch um eine homöopathische Behandlung bitten. Aber das geht eben nicht bei allen Krankheiten, das sollte jedem bewusst sein.
Sie haben das letzte Mal im Alter von 42 Jahren olympisches Gold geholt. Verraten Sie uns Ihre Erfolgsformel zur Eigenmotivation?
Nein (lacht) – das ist wie bei einem Koch – eine Rezeptur wird nicht verraten.
Vielleicht in Kürze so viel: Ich habe gute Gene. Ich habe nie eine ernsthafte Verletzung gehabt oder einen ‚Verschleiß von Körperteilen‘ durch den Sport. Weil ich immer auf genügend Pausen geachtet habe, mich auch mal aus dem Training rausnehme, wenn ich merke, dass es gerade nicht gut geht. Ich trinke beim Wassertraining das Beetzsee-Wasser und esse das Obst, das am Rand unserer Allee wächst. Ich trainiere fleißig und passe auf meinen Körper und meine Seele auf. Ich weiß, was mein Körper braucht, und ich weiß auch, was ihm gar nicht gut tut. Meine Motivation? Paddeln macht Spaß – und Gewinnen noch mehr.