Im Tagesspiegel schreibt der Hausarzt Erich Freisleben über die Definition der evidenzbasierten Medizin (nach David Sackett) und die Homöopathie. Demnach stehe die evidenzbasierte Medizin auf drei Säulen: neben der externen Evidenz der Forschung zählten für ihn auch die besten Erfahrungen aus der Praxis und die Patientenpräferenz und -akzeptanz.

Sackett sagte: „Gute Ärzte nutzen sowohl klinische Expertise als auch die beste verfügbare externe Evidenz, da keiner der beiden Faktoren allein ausreicht: Ohne klinische Erfahrung riskiert die ärztliche Praxis, durch den bloßen Rückgriff auf die Evidenz tyrannisiert zu werden, da selbst exzellente Forschungsergebnisse für den individuellen Patienten nicht anwendbar oder unpassend sein können.“

Homöopathie: Evidenz und Erfahrung

Hausarzt Erich Freisleben warnt im Tagesspiegel vor einer Verengung des Evidenz-Begriffs ausschließlich auf RCTs, „also Verfahren, die in großen, teuren, placebokontrollierten Studien ihre Wirksamkeit bewiesen haben. Es wäre de facto eine Medizin, die fast ausschließlich auf der Perspektive der akademischen Forschung beruht. Damit würde die von Sackett genannte Gefahr der ‚Tyrannisierung‘ der ärztlichen Praxis Wirklichkeit werden.“

Die Wissenschaft habe den Menschen zu dienen und nicht umgekehrt, so Freisleben. Daher könne es kein Argument gegen eine Methode wie die  Homöopathie sein, wenn sie mit den derzeitigen naturwissenschaftlichen Methoden nicht nachvollziehbar sei: „Wenn sich wegen der schon kampagnenartig zu nennenden Angriffe gegen die Homöopathie Wissenschaftler nicht mehr trauen, darüber zu forschen, und wenn das Diktat einer solch einseitig ausgerichteten Forschung allein die medizinische Praxis beherrschen soll, widerspricht das auch pluralistisch-demokratischen Grundsätzen.“

Erich Freisleben ist Hausarzt und Internist in Berlin-Wedding

Lesen Sie den vollständigen Artikel von Erich Freisleben hier

 

Foto: Pixabay